Tennis in Deutschland

im Bild Teilnehmer des Generations-Cups im Juli 2014.

Am kommenden Samstag steht in Prag das Fed-Cup-Finale an. Das ist das wichtigste Nationenturnier im Tennis der Damen. Viele Deutsche haben das aber noch gar nicht mitbekommen oder interessieren sich nicht dafür. Der Grund dafür ist, dass der Tennissport in Deutschland seit seiner Hochphase an Bedeutung verloren hat.

Keine Erfolge im Welttennis

Seit den großen Zeiten um Steffi Graf, Boris Becker oder Michael Stich hat kein Deutscher mehr einen Einzeltitel bei den vier großen Grand-Slam-Turnieren gewinnen können, seit 15 Jahren gab es keinen deutschen Spieler und keine deutsche Spielerin mehr in den Top 4 der Weltrangliste. Das hat Spuren hinterlassen, die Mitgliederzahl des DTB ist von einstmals deutlich über zwei Millionen Mitgliedern auf knapp 1,5 Millionen gesunken. Die Entwicklung merken auch viele Vereine, vielen Clubs merkt man an, dass die Zeiten finanzieller Freiheit vorbei sind. Gerade große Vereine (Berlin, Mannheim, Großhesselohe) spüren weiterhin einen großen Mitgliederschwund, was auch daran liegt, dass nationale und regionale Verbände lange Zeit die sich verändernden Interessen der Menschen nicht registriert und keine Zukunftskonzepte entwickelt haben.

Neue Perspektiven

In den letzten beiden Jahren hat sich hier aber etwas verändert. Zum Einen gibt es wieder Erfolge zu verzeichnen. Zwar noch nicht die großen Titel, aber immerhin ein Wimbledonfinale durch Sabine Lisicki und zwei Top-10-Spielerinnen mit Angelique Kerber und Andrea Petkovic (Erstere konstant seit drei Jahren). Das reicht noch nicht aus, um auch wieder in der erfolgsgetriebenen deutschen Medienlandschaft in den Fokus zu rücken, aber es ist ein erster Schritt dahin. Mit Carina Witthöft (19, Platz 101) und Antonia Lottner (Nr. 2 der Junioren-Weltrangliste im vergangenen Jahr) gibt es bei den Damen auch noch weitere große Talente.

Zverev als Hoffnungsträger

Bei den Herren sieht es aktuell noch deutlich schlechter aus, hier befinden sich nur drei deutsche Spieler in den Top 70 der Weltrangliste und davon ist nur einer jünger als 31 Jahre (Jan-Lennard Struff). Dennoch gibt es auch bei den Männern gute Zeichen. Allen voran durch Alexander “Sascha” Zverev. Dieser war mit 16 die Nummer 1 bei den Junioren, gewann dort auch die Australian Open der U18 und hat in diesem Jahr dank zweier großartiger Auftritte bei Profiturnieren bereits den Sprung unter die besten 150 Spieler der Welt geschafft. Inzwischen 17 Jahre alt, hat er bereits mehr Siege über Spieler aus den ersten 100 der Weltrangliste, als es Roger Federer im gleichen Alter hatte.

Natürlich ist das kein realistischer Maßstab für einen so jungen Spieler, aber die Möglichkeit besteht, dass Deutschland in einigen Jahren sowohl bei den Herren als auch bei den Damen wieder in den Top 10 vertreten ist und um die großen Titel gekämpft werden kann. In der Altersklasse männlich U14 hat Deutschland sogar die WM gewonnen und kann auf zwei der weltbesten fünf Spieler setzen.

Außenseiter in Prag

Am kommenden Wochenende (08. und 09.11.2014) geht das Team um Barbara Rittner zwar als Außenseiterin in die Partie in Prag (die Gegnerinnen aus Tschechien werden von der Weltranglistenvierten Petra Kvitova angefürt), Chancen können sich Angie Kerber (Nr. 10), Andrea Petkovic (17), Sabine Lisicki (27) und Julia Görges (76) dennoch ausrechnen. Und ein solcher Titel könnte Tennis in Deutschland ein ganz neues (oder altes) Standing verschaffen.

Das Fed-Cup-Finale wird im Stüberl und auf der Homapge im offiziellen Livestream übertragen.

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