Turnierleiter Oliver Domes sprach es im Rahmen der Siegerehrung an – nach den tollen Meldezahlen brauchten wir nur noch gutes Wetter und viele Zuschauer, um die Eichenau Open powered by KommEnergie wie in der Vergangenheit auch zu einem der größten Highlights des Jahres beim TC Eichenau zu machen. Und auch in diesem Jahr trat beides ein. Mit insgesamt 134 Teilnehmern konnten wir einen Teilnehmerrekord aufstellen, und wieder an insgesamt 4 Turniertagen absolutes Spitzentennis beobachten.
Finale der Favoriten
Bei den Herren fokussierte sich bereits früh alles auf die Spieler der LK1. Bereits in Runde 3 war mit Felix Zimmermann nur noch ein Spieler vertreten, der dieser Riege nicht angehört, in seinem Achtel hatte Nico Hornitschek verletzungsbedingt aufgeben müssen. Besonders das Duell von Alexander Braun gegen Christopher Waite, auch wenn etwas abseits ausgetragen, wurde von den Zuschauern gelobt, aber auch die Partie zwischen Michael Weindl (Nr. 2) und Luca Wiedenmann, der vor zwei Jahren bereits im Viertelfinale stand, war sehr hochklassig. Jedoch ging nur eines der acht Matches in den dritten Satz, Fabian Penzkofer (Nr. 10) setzte sich gegen die Nummer 5, Philipp Dittmer, nach Satzrückstand sogar mit 6:0 im dritten Satz durch. Im Viertelfinale gab es dann vier absolute Top-Matches zu bestaunen. Aus Eichenauer Sicht stand natürlich der überragende Erfolg von Luis Kleinschnitz im Vordergrund, der sich – unterstützt von knapp 100 Eichenauer Zuschauern – mit 6:3 und 6:4 gegen Alexander Braun, Nummer 204 Deutschlands, durchsetzen konnte. Der vermutlich beste Satz des Turniers wurde aber zeitgleich auf Platz 5 zwischen Louis Donczyk (Nr. 1) und Michael Feucht (Sieger von 2015) ausgetragen. Der Topgesetzte gewann diesen im Tiebreak und hatte danach keine Probleme mehr. Hart umkämpft war auch die Partie zwischen Denny Vojtischek (Nr. 9) aus Gauting und dem Eschenrieder Mauricio Alvarez-Guzman (Nr. 14), der als Chilene ein wenig internationales Flair ins Turnier brachte. Lange nach den anderen Partien hatte sich dann der Stammgast bei den Eichenau Open powered by KommEnergie dann schlussendlich doch durchgesetzt. Und auch die letzte Partie, Fabian Penzkofer gegen Michael Weindl, war lange spannend, bevor der jüngere der beiden bei 3:4 im zweiten Satz nach deutlicher Führung seinen Aufschlag noch leichtfertig abgab und das Spiel kurz danach beendet war.
So standen die beiden Topgesetzten im Halbfinale, beide gegen eher überraschend weit gekommene Gegner. Luis Kleinschnitz konnte in seinem Spiel, diesmal vor über 100 Zuschauern, nach klarem ersten Satz im zweiten Satz sehr gut mithalten und setzte den Favoriten bei 4:4 und Einstand sogar unter einigen Druck. Dieser konnte sich jedoch daraus befreien und dann mit einem starken Returnspiel den Finaleinzug perfekt machen. Zu diesem Zeitpunkt hatte das zweite Halbfinale gerade eine komplett neue Wendung genommen: Michael Weindl war absolut dominierend in die Partie gestartet und hatte den ersten Satz mit 6:0 gewonnen. Dann wurde es enger, bei einer 4:3-Führung rechneten die meisten mit einem Zweisatzsieg. Am Ende konnte Denny Vojtischek aber noch einmal das Ruder herumreißen und einen Entscheidungssatz erzwingen. Hier blieb es lange offen, Michael Weindl hatte aber den längeren Atem und gewann.
So konnte das große Finale der beiden Turnierfavoriten kommen. Die große Erwartungshaltung eines offenen Matches erfülte sich allerdings nur bedingt – zu stark spielte Weindl auf, breakte die Nummer 1 früh und schlug zum 6:2 noch einmal zu. Auch im zweiten Satz folgte ein promptes Break. Donczyk versuchte alles, aber außer ein Einstand bei 3:4 konnte er nicht mehr am Re-Break schnuppern, Weindl servierte souverän zum 6:2 und 6:4 aus und sicherte sich die 800€ Preisgeld und 395 Ranglistenpunkte.
Aus dem Kreißsaal auf den Tennisplatz
Bei den Herren 30 gab es leider einige verletzungs- und müdigkeitsbedingte Aufgaben, die teils aber nach absolut herausragenden Partien auf höchstem Niveau erfolgten. Die Nummer zwei des Turniers, Markus May, war an zwei dieser Partien direkt beteiligt. In der zweiten Runde trat er gegen Boris Reitenbach aus Planegg an, der bereits vor zwei Wochen beim Punktspiel stark in Eichenau gespielt hatte. Am Freitag noch Vater geworden, kam er direkt beim TCE an und setzte seinen Lauf zunächst fort. 6:1 hieß es für den Außenseiter. Leider knickte er gegen Ende des ersten Satzes um, was sich aber zunächst noch nicht auf sein Spiel auswirkte. Mit leicht geschwollenem Knöchel blieb der zweite Durchgang zunächst ausgeglichen. Mit zunehmender Spieldauer konnte May aber immer mehr Oberwasser gewinnen, nachdem er den Satzausgleich erzielt hatte, merkte man Reitenbach die Verletzung auch mehr an. Letztlich gab er bei 4:0 auf, ein absolutes Top-Match hatte so ein unglückliches Ende. Und eine Runde später ereilte das gleiche Schicksal May selbst. Nach zwei phänomenalen Sätzen gegen Tobias Tritsch aus Großhesselohe, die May zunächst bestimmte und mit 6:3 und 4:2 führte, musste er den Satz und das Match noch abgeben, da bei den mörderischen Temperaturen und hoher Intensität die Kraftreserven nicht mehr ausreichten. Topfavorit Thomas Stempnowski musste gegen Sebastian Kröger im Viertelfinale zwar mehr kämpfen als ihm lieb war, marschierte aber letztlich souverän ins Halbfinale und nach nur etwas über einer Stunde Spielzeit und einem 6:3 und 6:0 gegen Ladislav Drapal auch direkt ins Finale. Sein Finalgegner wurde Tobias Tritsch, der im Halbfinale gegen Clemens Feigl kampflos gewann.
Im Finale rechnete die Mehrheit mit einem Sieg der Nummer 1, doch es kam anders. Tritsch fand besser in seinen Rhythmus, dominierte die Grundlinienduelle und gewann den ersten Satz verdient mit 6:2. Dann schien sich das Blatt zu wenden, Stempnowski ging mit 4:0 in Front. Doch auch dieser gewaltige Vorsprung reichte nicht aus, Tritsch drehte auf, die Partie und krönte sich nach einem 7:5 zum verdienten Sieger
H40-Dramatik im Schatten der Herren
Wie auch bei den Herren 30 war das Herren-40-Feld in diesem Jahr so tief besetzt wie selten zuvor, vor allem waren die Eichenauer hier mit am stärksten vertreten. Gleich vier Spieler (Thomas Dobler, Josef Gerhardinger, Ulf Henke, Oliver Wagner) zogen in das Achtelfinale ein. Hier war jedoch für zwei Spieler Schluss. Thomas verlor gegen Gerhard Stöckl (Nr. 3) mit 2:6 und 5:7, Oli gegen Alois Harder mit 4:6, 6:4 und 1:6. Diese beiden sollten letztlich auch die Finalisten werden. Stöckl setzte sich im Halbfinale überraschend souverän in zwei Sätzeng gegen die Nummer 2 des Turniers, Tom Wagatha, durch. Harder musste mehr kämpfen, blieb aber nach drei jeweils (vom Ergebnis) sehr einseitigen Sätzen mit 6:0, 2:6 und 6:2 gegen den letzten verbliebenen Eichenauer Ulf Henke siegreich.
Im Schatten des Herrenfinals, das zeitgleich zum Finale der Herren 40 stattfand, lieferten sich Harder, der früher für Neusäß in der 2. Bundesliga aktiv war, und Stöckl ein elektrisierendes Duell, welches leider viel zu wenige Zuschauer hatte. Der erste Satz wogte hin und her, bis Stöckl sich diesen mit 7:6 (7:5) sichern konnte. Dann trumpfte Harder auf und zog regelrecht bis an die Ziellinie davon. 6:0 und 5:1 lautete der Spielstand, als er sich seinen ersten Matchball sichern konnte. Inzwischen war das Finale der Herren beendet, einige Zuschauer auf Platz 8 eingetroffen und beide Spieler weiter am Kämpfen bei über 30 Grad Temperatur. Stöckl gab sich nicht auf und näherte sich Spiel für Spiel seinem Gegner. 2:5, 3:5, 4:5 und auch 40:0. Drei Spielbälle zum Ausgleich. Dann bekam er ausgerechnet aber einen schweren Arm, konnte seinen Aufschlag nicht mehr kontrollieren, und kassierte unter anderem durch einen bitteren Doppelfehler die Matchbälle drei und kurze Zeit später vier. Den vierten konnte er nicht mehr abwehren, so heißt der Herren-40-Sieger Alois Harder.
Regionalerfolge in der Nebenrunde
Auch wenn die Finalisten der Hauptrunden allesamt aus dem überregionalen Raum kamen, bedeuteten zumindest die beiden Sieger der Nebenrunden auch Landkreiserfolge. Bei den Herren holte sich Ludwig Holleis, Jugendwart des TCE Gröbenzell, nach hartem Fight und unter Aufholung eines 4:6 und 3:4-Rückstandes noch den Sieg gegen Otto Heinz, bei den Senioren war Christian Bechler aus Geltendorf nicht zu bezwingen. Schöne Erfolge, die belegen, dass auch trotz des Turnierwachstums und der höheren Kategorie die Spieler aus dem direkten Umfeld gut mithalten können.
Insgesamt war das Turnier auch dank der vielen Helfer, insbesondere natürlich des Turnierleiters Oliver Domes, ein großer Erfolg. Auch die beiden Hauptsponsoren, die KommEnergie und Tennis Warehouse Europe, trugen erheblich dazu bei, das Turnier zu ermöglichen, auch ihnen gebührt ein großer Dank. Wir freuen uns nun auf einen erfolgreichen Restsommer und hoffen, möglichst viele Teilnehmer auch 2018 wiederzusehen!