Landesliga – noch nie in der ruhmreichen Geschichte des TC Eichenau war hatte es eine Herrenmannschaft in eine so hohe Liga geschafft wie die unsrige durch den Aufstieg letzten Winter. Auch wenn im Sommer zugegenebermaßen das Niveau der Landesliga höher anzusiedeln ist als im Winter, erwartete uns dennoch Tennis auf sehr hohem Niveau und uns war klar, dass der Klassenerhalt im Winter ’15/’16 wahrlich keine leichte Aufgabe war. Doch zum Glück bekamen wir noch vor Wintereinbruch hochkarätige Unterstützung: Marcus Brede (LK 7, Jg. 1999) spielte diesen Winter bei unseren Herren mit.
So fühlten wir uns gewappnet, als wir am ersten Spieltag nach Eching fuhren, um unsere Gegner aus Erding zu empfangen. Schon gleich zu Beginn merkten wir, was uns diesen Winter erwarten würde – unsere Gegner liefen mit LK 1,4,8 und 10 auf. Wir bestachen jedoch eher durch Breite und so konnten wir an den hinteren Positionen Punkte sammeln und nach einem 1:1 bei den Doppeln stand ein Unentschieden zu Buche. Immerhin – doch angesichts der extrem starken Konkurrenz war jede Punkt wichtig und da schmerzte es schon ein wenig, dass man den durchaus möglichen Sieg nicht holen konnte.
Für das nächste Spiel mussten wir dann selber nach Erding fahren, wo wir gegen den TV Altötting antraten. Der Spielverlauf war im Großen und Ganzen eine Kopie des ersten Spieltags. Vorne waren die Gegner zu stark, hinten konnten wir punkten. Äußerst dramatisch gestaltete sich das 2er-Doppel: das 1er-Doppel war bereits verloren und so konnte das 2er-Doppel nur noch über Unentschieden oder Niederlage entscheiden. Lange Zeit sah es nach einer Niederlage aus, die Eichenauer lagen schon mit 4:6 0:4 zurück. Doch in Eichenau hat man sich den Kampfgeist bekanntermaßen auf die Fahnen geschrieben und so war es keine große Überraschung, dass die Eichenauer den Satz noch drehen und einen Match-Tiebreak erzwingen konnten. In diesem kochten die Gemüter hoch, der Höhepunkt stellte die Beleidigung eines unserer Spieler durch den Gegner dar. Zu allem Überfluss ging der Tiebreak dann mit 12:14 verloren und so konnte man weder den Gegnern ihre Frechheit zurückzahlen noch Punkte für die Tabelle sammeln.
Da kam unser nächster Gegner, STK Garching, praktisch wie gerufen. An jeder einzelnen Position waren wir nominell stärker besetzt und dazu kam noch, dass wir vor heimischer Kulisse in unserer eigenen Halle spielten. Der Sieg war so praktisch reine Formsache, hätte man denken können – hätte sich der Gegner von Andi Maier an Position eins nicht in einen Rausch gespielt. Andi sah im ersten Satz kein Land, er ist jedoch bekannt dafür niemals aufzugeben und so erlief und erkämpfte er sich noch den Comeback-Sieg .Von einem Einzel abgesehen verloren die Eichenauer keine einzige der restlichen Partien, was einen souveränen 12:2-Sieg und zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf bedeuteten.
Apropos hochkochende Gemüter: vielleicht erinnert sich der eine oder andere an das Spiel der Herren vergangenen Sommer gegen den TC Grün-Weiß Gräfelfing. Dort ging es hoch her, von offenkundigem Betrügen bis hin zu Beleidigungen der Gegner. Nun, ein halbes Jahr später, hieß unser Gegner erneut Gräfelfing und wir machten uns schon auf das Schlimmste gefasst. Doch wir irrten uns (zum Glück). Die Matches waren zwar heiß umkämpft, jedoch blieb die Atmosphäre stets fair und freundlich. Stattdessen sorgte ein Missverständnis in der Gastronomie für eine lautstarke Auseinandersetzung. Davon wurden wir jedoch nicht aus der Ruhe gebracht und so hätten wir fast einen Sieg gegen einen nominell klar stärkeren Gegner geholt. Am Ende reichte es zwar nur für ein Unentschieden, gegen den späteren Vizemeister aber ein ansehnliches Ergebnis.
Im nächsten Spiel gegen den TC Rot-Weiß Eschenried mussten wir verletzungsgeschwächt antreten und waren so nominell im Hintertreffen. Doch die Eichenauer zeigten einen beeindruckenden mentalen Kraftakt und holten drei der vier Einzel im Match-Tiebreak. Besonders herauszuheben ist das dabei die Leistung von Daniel Turba, der sich der besser spielenden Kopie von sich selber gegenüber sah und bereits scheinbar unaufholbar mit 2:6 und 1:4 zurücklag. Wie man nun schon erahnen kann, strich er dennoch nicht die Segel und erlief tatsächlich noch den extrem wichtigen Matchtiebreak-Sieg. Denn dadurch führten wir nach den Einzeln mit 3:1 und die Einwechslung unseres Edeljokers Peter Brandersky sicherte uns den Sieg.
Somit waren wir mit zwei Siegen und zwei Unentschieden in einer unverhofft positiven Lage. Ganz anders sah das bei unserem nächsten Gegner, dem TC Pfaffenhofen, aus. Dieser befand sich in akuten Abstiegssorgen und trat gegen uns mit der bestmöglichen Aufstellung an, um diesen noch zu verhindern. Wir waren zugegebenermaßen im ersten Moment leicht geschockt, als wir die Aufstellung der Gegner sahen: LK 2, 4, 5 und 5. Glücklicherweise erwischten einige Eichenauer einen Sahnetag. Dazu zählte auch Benni Classen an Position zwei, der sich diesen Winter des Öfteren mit zu starken Gegnern konfrontiert sah. Doch dieses Mal konnte er den ersten Satz ausgeglichen gestalten, sich zu einem günstigen Zeitpunkt ein Break schnappen und dann auch den Satz für sich entscheiden. Der zweite Satz ging dann an den Gegner, im Matchtiebreak bewies Benni dann jedoch Nerven aus Stahl und gewann mit 10:7. Insgesamt führten die Eichenauer nach den Einzeln mit 3:1 und die Taktik, dass Peter im Doppel für den Sieg sorgen sollte, ging erneut auf.
Durch diesen Sieg war unser großes Ziel, der Klassenerhalt, in trockenen Tüchern und das letzte Spiel gegen den Meister aus Dachau war reine Formsache. Kaum überraschend verloren die Eichenauer, das schmälerte jedoch nicht mehr den beachtlichen Erfolg des vierten Platzes, den wir schlussendlich belegten.
Zwar sind wir ein Team, dennoch ist Tennis eine Einzelsportart und deswegen sollten auch Individualleistungen nicht unter den Teppich gekehrt werden. Da wäre zunächst einmal die bemerkenswerte Leistung von Luis Kleinschnitz, der sämtliche seiner fünf Matches gewinnen konnte. Ein genauso großes Lob geht an Marcus Brede, der fünf seiner sechs Partien für sich entschied und nur gegen einen Spieler der LK 2 unterlegen war. Schade nur, dass er aus technischen Gründen wohl erst nächstes Jahr auch im Sommer für uns spielen wird. Nicht unerwähnt sollten auch Philipp Grittner und Jochen Hofferbert bleiben, die beide aushalfen, wenn Not am Mann war.
Insgesamt fällt das Resümee auf jeden Fall positiv aus. Der vierte Platz war mehr, als wir uns ursprünglich erhofft hatten und besonders wegen des geringen Alters unserer Spieler lässt uns das sowohl für den Sommer als auch den kommenden Winter Schönes erwarten!