Drei Fragen an Jacqueline Engelmann – “Wichtig finde ich das Wir-Gefühl”

geschrieben von Bettina Keppler:

Weniger herausfordernd wäre auch okay gewesen! Aber ihr Start als TCE-Vorsitzende hatte es in sich: Die finanzielle Situation des Vereins war prekär und eine installierte PV-Anlage erwies sich (im eigentlichen Wortsinn!) als nicht tragfähig für das Hallendach. Um die Zukunftsweichen zu stellen, mussten Lösungen gefunden, unzählige Diskussionen mit Mitgliedern geführt und eine Vollversammlung in der Tennishalle einberufen werden. Aber: „Das Solidaritätsgefühl im Verein war wahrscheinlich selten so groß“, sagt Jacqueline Engelmann heute rückblickend. 2020 hat sie den Vorsitz nach acht Jahren abgegeben … und wir haben nachgefragt!

Jacqueline, wie hat sich der Verein aus deiner Perspektive in den letzten beiden Jahren entwickelt? 

Erstmal ist es meiner Meinung nach wichtig, dass in einem Verein immer wieder ein Leitungswechsel stattfindet. Jeder hat einen anderen Fokus und dadurch bleibt der Verein lebendig. Das sieht man auch jetzt und ich glaube, dass es gut läuft. Aber, da ich ja nicht mehr präsent bin, sehe ich die Dinge natürlich nur aus der Ferne.

Stimmt, du hast nicht nur den Vorsitz ab-, sondern auch den Tennissport aufgegeben. Warum eigentlich?

Im November 2019 habe ich mir bei einem Mannschaftsspiel der Damen 50 I leider einen Knorpelschaden im linken Knie zugezogen. Seitdem spiele ich nicht mehr Tennis. 

Acht Jahre Vereinsvorsitz sind voller Herausforderungen, aber sicher auch gespickt mit Highlights?

Highlights gab es jede Menge! Ich habe viele lustige, kuriose oder schöne Erinnerungen – die allerlustigsten Sachen können leider nicht veröffentlicht werden (lacht). Nein, aber ernsthaft: Ein absolutes Highlight war für mich die gute Zusammenarbeit mit Andi Lauer und Willi Weichmann. Beide sind gerade, verlässlich und unheimlich fleißig. Solche Eigenschaften erleichtern und bereichern die Zusammenarbeit sehr – vor allem im Ehrenamt. Das ist keine Selbstverständlichkeit! Und natürlich auch die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beirat und die große Unterstützung durch die vielen weiteren ehrenamtlichen Helfer erinnere ich immer gerne. 

Du hast den Verein in einer finanziell sehr prekären Situation übernommen. Waren dir diesbezüglich die Ausmaße bewusst als du das Amt angetreten hast? 

Ja, die finanzielle Krise war mir bewusst. Mit Gestattung des damaligen Beirats habe ich bereits einige Monate vor der Wahl begonnen, an den Beiratssitzungen teilzunehmen, in denen es genau um die wirtschaftliche Schieflage in zahlreichen Details ging. In den Folgejahren haben wir dann durch kluges, konsequentes und gut geplantes Wirtschaften den Verein wieder in finanziell solide Gewässer geführt und dabei trotzdem auch immer Investitionen ermöglicht, wie beispielsweise die Umstellung der Hallenbeleuchtung auf LED. 

Welche Ziele waren dir außerdem wichtig?

Ein Verein ist nach meinem Verständnis eine „Mitmach-Veranstaltung“. Wichtig finde ich daher das „Wir-Gefühl“. Das betrifft neben dem Vereinsleben auch die Bereitschaft, sich bei anstehenden Aufgaben einzubringen. Tennissportlich fand ich erstrebenswert, dass wir als Verein hier in der Speckgürtel-Lage von München in einer kleinen Gemeinde allen einen Platz bieten können, sprich den Breitensportlern und den leistungsorientierteren Tennisspielern – in Abbildung zum Gemeindebild Familien, Jüngeren, Älteren jeweils unterschiedlichster Leistungsstufen.

Mit welcher persönlichen Zufriedenheit blickst du auf die Ergebnisse deiner Arbeit als Vorsitzende zurück? Was wünscht du dem Vereinfür die Zukunft? 

Ich denke, dass in meiner Amtszeit ein Umdenken stattgefunden hat und viele Mitglieder solidarisch mitgezogen haben, um Aufgaben selbst zu erledigen und Kosten niedrig zu halten. Auch nach außen haben wir ein positives Image aufgebaut. Für die Zukunft wünsche ich dem Verein, dass er lange besteht und im Wandel der Zeit so gesteuert wird, dass er attraktiv bleibt und trotzdem finanziell robust.

… und die obligatorische Schlussfrage: Was gefällt dir am TCE besonders? Ich finde, der TCE verfügt über eine der schönsten Tennisanlagen, die ich kenne. Das Besondere ist für mich die Lage der Terrasse vor Platz M. Ob da nun ein paar „Frotzler“ sitzen und freche Kommentare zu den Mittwochs-Mixtlern auf Platz M rufen, ob auf Platz M Mannschafts-Events stattfinden, ob vor dicht gedrängtem Publikum Finalrunden von Turnieren ausgetragen werden, ob Sommerfest mit voller Terrasse ist und zu späterer Stunde im Dunkeln sehr lustige Unterhaltungsspiele auf Platz M stattfinden oder … oder … oder…

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