geschrieben von Thomas Dobler: Am Wochenende trafen sich mehr als 200 Tennisverrückte bei den drei Dachauer Vereinen um bei glutheißen Temperaturen die Titel der Stadtmeister unter sich auszumachen. So schienen auch insgesamt acht Eichenauer und eine Eichenauerin in den Draws auf.
In der Herrenkonkurrenz war Andi Maier auf Position eins gesetzt, spielte allerdings unglücklicherweise auf Benni Classen im Viertelfinale zu. Letztendlich sollte es dann auch zu diesem brisanten vereinsinternen Duell kommen, nachdem sich beide souverän ihrer ersten Aufgaben entledigten. Zunächst sah alles nach einem Generationenwechsel in der Club-Hierarchie aus: Benni spielte konzentriert und führte gegen einen indisponierten Andi schnell 6:4 3:0 und 40:0. Just in diesem Moment steigerte sich der Topgesetzte und es entwickelte sich ein gutklassiges und sehenswertes Match in dem beide Spieler ein enormes Laufpensum verrichteten. Andi zwang Benni letztendlich mit 6:4-Satzgewinn in einen Match-Tiebreak. Auch dort gelang es ihm einen hohen Rückstand wettzumachen. Er drehte ein 4:7, machte sechs Punkte in Folge und schrie anschließend seine Erleichterung heraus. Tough luck, Benni! Währenddessen spielte sich klammheimlich Philipp Grittner auf dem Nebenplatz ebenfalls ins Halbfinale. Im Viertelfinale kam er zunächst bei einem Spielstand von 2:6 5:3 zu einem kuriosen Aufgabesieg gegen den an Position drei gesetzten Adrian Schwarzer (TC Herrenberg/WTB). Eine Runde später erkämpfte er sich einen 6:0 2:6 10:8-Sieg gegen Richard Hammerl (TC Kranzberg), der zum Schluss von argen Krämpfen geplagt wurde. Ein toller Erfolg, der auch durch zwei glatte Zweisatzniederlagen im Halbfinale (2:6 0:6) und im Spiel um Platz drei (1:6 1:6) nicht geschmälert werden konnte.
Im Halbfinale entschied sich Andi mit selbstauferlegtem Handicap anzutreten – wohl ein Nachwirken seiner kürzlich bestandenen Platzreife. So tauschte er seine durchaus ordentliche beidhändige Rückhand gegen einen halbhohen Slice, den er dafür aber konsequent ins T-Feld spielte. Das war zuviel für seinen Gegner Eric Reusch (TC Raschke Taufkirchen) und Andi schnibbelte und säbelte sich zu einem 6:3 4:6 10:8-Sieg und somit ins Finale der Stadtmeisterschaften. Dort war allerdings nichts für ihn zu holen und es stand eine 1:6 3:6-Niederlage gegen Johannes Klepsch (TSV Milbertshofen) zu Buche. Silber und das trotz Bauchweh ob der Glucose Shots und eines Zuschauers, der ihn für 16 hielt! Hervorragend gemacht!
Bei den Herren 40 wollten zunächst vier Eichenauer an den Start gehen. Thomas Hechtl musste jedoch kurz vor der Auslosung aufgrund seiner in Miesbach erlittenen Verletzung passen. Andi Olbrich zog aus persönlichen Gründen nach der Auslosung zurück und bescherte seinem Gegner daher einen kampflosen Sieg. So blieben Thomas Dobler und Dennis Jüttner übrig um die Eichenauer Fahnen hochzuhalten. Leider ballerte sich Dennis in einer wahren Doppelfehlerorgie fast von selbst aus dem Turnier und unterlag Armin Socher (TC Lauterbach), der allerdings sehr solide spielte und nur wenig Fehler machte, in der ersten Runde mit 5:7 3:6. Souveräner gestaltete Thomas seinen ersten Auftritt und ließ seinem Wertinger Gegner nur ein Spiel. Ähnlich glatt verliefen auch die nächsten zwei Matches, die er 6:2 6:0 und 6:0 6:0 gewinnen konnte – letzteres pikanterweise gegen Andi Olbrichs Nemesis (Andreas Marten/ ESV München), gegen den dieser beim letztjährigen Turnier an gleicher Stelle äußerst unglücklich verlor. Im Halbfinale kam es zum ersten harten Test gegen Frank Schonnefeld (LK7/MSC München), der allerdings nach 3:6 0:1-Rückstand die Segel streichen musste, da ihm eine Knieverletzung zu schaffen machte. Im Finale stand dem Eichenauer Thomas Schwalb (LK8) auf der anderen Seite des Netzes gegenüber, der für den SV Ilmmünster in der Bayernliga H40 aufschlägt und vor dem Finale eine beeindruckende 82:11-Bilanz auf mybigpoint aufwies. Gegen Thomas konnte er diese allerdings nicht weiter ausbauen. Dieser spielte zwingend und führte schnell 6:1 3:0, bevor sein Gegner die zweite Luft bekam. In einem dann noch recht engen zweiten Satz breakte Thomas seinen bissigen Kontrahenten letztendlich zum 6:4 und konnte über den Titel und seinen vierten Turniersieg 2015 jubeln.
Bei den Herren 70 waren Wolfgang Probst und Helmut Heienbrock chancenlos und schieden nach glatten Zweisatzniederlagen leider in der ersten Runde aus. Auch Brigitte Heienbrock musste bei den Damen 50 die Überlegenheit ihrer Gegnerin anerkennen und verlor in Runde eins.
Besonders erwähnenswert sei noch, dass das gesamte Turnier mit Wilson Practice-Bällen gespielt wurde, die neu kanonenkugelgleich schnell und unkontrollierbar durch die Luft sausen, spätestens nach einem Satz jedoch melonengroß und aufgedunsen daherhoppeln. Wahlweise ohne Filz oder vollkommen zerzaust – je nach Beschaffenheit des Balles. Ein Hochgenuss für jeden Genießer des gepflegten Tennissports! Großzügigerweise wurde den Teilnehmern freigestellt mit den Turnierbällen oder mit ihren eigenen zu spielen, worauf auch diverse Spieler zurückgriffen. Eine wahrlich weise Entscheidung der Turnierleitung.
Ebenfalls hocherfreulich war die Tatsache, dass sich das aufgeklebte Tennisemblem von der im nur leicht zerkratzten Schmuckkästchen überreichten Medaille gleich wieder ablöste. Macht ja nichts, Kleber hat ja jeder zu Hause und somit war auch dieses Problem gelöst. Insgesamt also ein sehr erfreuliches Turnier für die Eichenauer Preisträger, die sicherlich auch bei weiteren Turnieren glänzen werden.