Die Erfolgsmeldungen reißen nicht ab: Wir können den nächsten Turniersieg für den TCE feiern. Beim Jugendturnier des MTTC Iphitos, das in der höchsten Kategorie eingestuft ist, konnte Luis Kleinschnitz seine Gegner und auch seinen inneren Schweinehund überwinden und den dritten Titel der Saison gewinnen. Ein hart erkämpfter Erfolg – dadurch umso mehr verdient.
Am Montag stand die erste Runde an. Da Leo Wittmann nach seinen anstrengenden Erfolgen in Dachau und einer Terminüberschneidung nicht antreten konnte und Simon Albertshofer sich kurz vor Turnierbeginn leicht verletzte, war Luis auch der einzige vertretene TCE-Spieler in der Jugendausgabe. Bei den Nachwuchsdisziplinen waren die Brüder Kalarus und Benjamin Classen im Einsatz.
Auch hier zog sich das Verletzungspech durch unsere Reihen, Hendrik musste, auf Grund einer starken Erkältung geschwächt, beim Stand von 3:3 in der ersten Runde aufgeben. Yannik, schon unglücklich in Dachau ausgeschieden, verlor wieder ein knappes Match im Match-Tiebreak. Bei den nächsten Turnieren läuft es bestimmt mal etwas glücklicher! Ein positives Ergebnis zeigte Benni. Zunächst konnte er seinen Halbfinalgegner aus Karlshuld, Gedeon Lohmüller, deutlich souveräner als in der Vorwoche mit 6:2 und 6:2 besiegen. Anschließend trat er gegen Maximilian Zyber an, der bereits in LK2 aufgestiegen ist. Er hatte sich Chancen ausgerechnet – dass er seinen Gegner aber gleich mit 6:2 und 6:1 vom Platz fegen würde, war dann doch eine große Überraschung. Am Montagabend war dann aber Michael Weindl (DR 350 B), der spätere Turniersieger, aber eine Nummer zu groß.
Somit waren alle Augen der Eichenauer noch auf Luis gerichtet, der unbedingt seinen Titel aus dem Vorjahr bei U16 verteidigen und sich die begehrten Finaltickets für die BMW Open 2017 sichern wollte. Am Samstag aus dem einwöchigen Urlaub zurückgekehrt, stand nach nur einer Trainingseinheit direkt die erste Partie gegen Benedict Zierer (LK16) an. Luis war noch etwas Rost aus dem Urlaub anzumerken, der erste Satz zog sich lange, bevor er ihn mit 7:5 gewinnen konnte. Anschließend verlor er aber kein Spiel mehr. In der zweiten Runde gegen Nils Neumaier (LK17) sah es dann schon deutlich besser aus und Luis gewann mit 6:0 und 6:2.
Anschließend kam es am Dienstagnachmittag zum Duell gegen seinen Trainingskameraden Michael Kandziora (LK9). Von Anfang an war zu erkennen, dass beide über große Stärken in den Grundschlägen verfügen, packende Duelle waren die Folge. Im ersten Satz hatte Luis aber oft die Nase vorn und gewann mit 6:2. Das sollte sich dann aber ändern. Von Beginn an war Michi im zweiten Durchgang besser in der Partie, er gewann zunehmend längere Rallyes und Luis geriet immer mehr unter Druck. Trotz einer 3:2-Führung musste unser Jugend-Clubmeister die nächsten drei Spiele abgeben, stand kurz vor dem Match-Tiebreak. Bei 4:5 und Einstand riss seinem Kontrahenten die Saite, ein wenig Glück gehört immer mal dazu 🙂
Dennoch war der Satz auch bei 6:5 noch nicht gewonnen, Michi konnte sich in den Tiebreak retten und dort bei 6:4 zwei Satzbälle erarbeiten. Diese wehrte Luis aber ab, den zweiten nach einem langen Ballwechsel, und konnte letztlich seinen zweiten Matchball bei 8:7 nutzen. Das war ein hartes Stück Arbeit.
Irgendwie schien aber mit diesem Erfolg bei Luis ein Knoten geplatzt zu sein. Im Halbfinale wartete Jeremy Schifris (LK11), sein Finalgegner der KommEnergie Juniors. Ironischerweise spielt dieser für Iphitos, sodass es geradezu das Re-Match des Finals darstellte, nun mit getauschtem Heimrecht. Luis konnte also auch ein wenig darauf hoffen, dass sein Gegner beim Heimspiel, ähnlich wie er selbst vor einem Monat, nervös starten würde. Dies war aber gar nicht nötig, denn Luis traf nahezu jeden Ball. Sein Gegner kämpfte, der erste Satz dauerte auch insgesamt knapp 45 Minuten, am Ende stand aber ein deutliches 6:1 für den Eichenauer. Und auch im zweiten Durchgang wendete sich das Blatt nicht mehr. Die ersten Spiele waren noch ausgeglichen, am Ende konnte Luis sich aber nach einer grandiosen Leistung mit 6:1 und 6:3 durchsetzen.
Im Finale wartete dann die Nummer 1 der Setzliste, Paul Pflügler aus Eschenried (LK7). Diesen hatte Luis vor drei Wochen glatt bezwingen können, aber im Winter auch schon eine bittere Niederlage erlitten. Er war also gewarnt. Auf dem trockenen und sich nicht immer in idealem Zustand befindenden Platz 1 von Iphitos hatten zunächst beide Spieler einige Standschwierigkeiten, Stopps waren oft ein bewährtes Mittel zum Punktgewinn. Paul, der den Sprung in die Top 700 der Deutschen Rangliste bereits nahezu sicher hat, konnte aber deutlich besser in sein Spiel finden und schnell davonziehen. Beim Stand von 3:6 und 0:1 sah es für Luis schon düster aus, jegliche Taktik schien vergebens und die eigene Fehlerquote war nach dem perfekten Match am Morgen deutlich angestiegen.
Doch wie so oft kämpfte sich Luis heran: 2:1 im zweiten Satz, dann 4:1, und nach einem schnellen Aufschlagspiel zu Null für seinen Gegner noch zwei weitere Spiele zum 6:2. Wieder einmal musste also der Match-Tiebreak entscheiden. Den letzten hatte Paul im März wie angesprochen mit 12:10 gewonnen. Und auch an diesem Mittwoch schien er sich schnell einen Vorteil zu erarbeiten. 4:2 und 5:3 war er in Front, Luis musste weiter hinterherlaufen. Dann konnte er sich aber bei 5:6 drei Punkte in Folge sichern, die Vorhand des Gegners wurde in dieser Phase zu einer Schwäche. Paul holte aber noch einmal auf 7:8 aus seiner Sicht auf. Dann schlug Luis’ Stunde. Aufschlag nach außen, der Return kam hoch zurück und Luis nahm den Ball mit vollem Risiko für die Vorhand longline. Ein krachender Winner und zwei Matchbälle waren die Folge.
Auch hier zeigte er wieder seine Nervenstärke: Nach einigen Schlägen traute er sich den Stopp, um dann mit einem perfekten Passierball den Punkt und den Titel zu gewinnen. Mit den 78 Punkten von heute ist Luis kurz davor, zum ersten Mal in die Top 4 seines Jahrgangs in Bayern einzuziehen, noch ein weiteres herausragendes Ergebnis könnte sogar den Weg zur LK1 ebnen. Weiter so und herzlichen Glückwunsch!